Was Claude Code, Google CLI und OpenAI Codex leisten – und warum sie sich gerade für KMUs lohnen
Künstliche Intelligenz hat in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht. Viele Unternehmen kennen inzwischen Tools wie ChatGPT und nutzen sie bereits für Textvorschläge, Ideen oder einfache Übersetzungen. Doch inzwischen geht KI deutlich weiter: Sie kann nicht nur mitdenken, sondern auch Aufgaben übernehmen – richtig arbeiten, und zwar in mehreren Schritten, weitgehend selbstständig.
Diese sogenannten KI-Agenten sind eine neue Generation digitaler Helfer, die Unternehmen dabei unterstützen, sich wiederholende, komplexe oder technische Aufgaben effizienter zu erledigen. Und obwohl sie ursprünglich für Entwickler und große Tech-Teams entwickelt wurden, gibt es inzwischen auch viele Einsatzmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen – selbst ohne technisches Vorwissen.
In diesem Beitrag stellen wir drei besonders spannende Werkzeuge vor, die schon heute im Berufsalltag eingesetzt werden können: Claude Code, Google CLI und OpenAI Codex.
Was ist eigentlich ein KI-Agent?
Ein KI-Agent ist kein Chatbot im klassischen Sinne. Man kann nicht einfach „plaudern“ – es geht um zielgerichtetes Arbeiten. Sie geben dem Agenten eine Aufgabe – und er kümmert sich darum. Das können einfache Aufgaben sein wie „Fasse diese Tabelle übersichtlich zusammen“, aber auch komplexere Anforderungen wie das Umwandeln von Rohdaten in ein lesbares Dokument oder das Automatisieren von wiederkehrenden Abläufen.
Wichtig: Ein KI-Agent arbeitet nicht nur in einer Antwort, sondern führt – im Hintergrund – mehrere Schritte aus, verarbeitet größere Informationsmengen und kann sogar einfache digitale Werkzeuge oder Vorlagen erstellen.
Claude Code – wenn es komplexer wird
Claude Code wurde vom KI-Unternehmen Anthropic entwickelt und ist besonders gut darin, mit umfangreichen Aufgaben umzugehen. Das bedeutet: Claude kann nicht nur einzelne Texte analysieren, sondern auch ganze Datenordner, komplexe Arbeitsanweisungen oder mehrere Dokumente gleichzeitig.
Zum Beispiel:
- Sie möchten ein 60-seitiges internes PDF-Dokument in eine strukturierte Übersicht mit Aufgabenpaketen umwandeln.
- Oder Sie haben verschiedene Excel-Dateien von Filialen oder Partnern, die bereinigt, verglichen und zusammengeführt werden sollen.
Claude Code „liest“ solche Dokumente, erkennt Muster, findet Fehler, schlägt Korrekturen vor oder wandelt Inhalte direkt um – und das auch bei größeren Datenmengen.
Was man wissen sollte: Claude Code ist kein Tool, das man einfach im Web öffnet. Es läuft über ein Terminal-Fenster (ähnlich wie ein Kommandoeingabefeld) und muss einmalig installiert werden. Dazu sind ein paar technische Grundkenntnisse nötig – oder die Hilfe von jemandem, der sich auskennt. Nach der Einrichtung ist die Bedienung aber einfach: Man formuliert seine Aufgabe in normaler Sprache und erhält konkrete Ergebnisse.
Kostenpunkt: Claude Code kann kostenlos getestet werden. Wer es regelmäßig und ohne Einschränkungen nutzen möchte, benötigt ein Pro-Abo (ca. 20 USD im Monat).
Für KMUs lohnt sich das, wenn regelmäßig umfangreichere Arbeitsabläufe analysiert, Daten zusammengeführt oder große Dokumentenstrukturen aufbereitet werden müssen – ohne alles manuell durchzugehen.
Google CLI – der einfache (und fast kostenlose) Einstieg
Google CLI, oft auch „Gemini CLI“ genannt, ist ein Kommandozeilen-Tool von Google. Auch hier läuft alles im Terminal, aber der Einstieg ist besonders einfach. Mit nur einem einzigen Befehl kann man das Tool starten – und bekommt sofort Zugriff auf den KI-Agenten.
Der große Vorteil: Google bietet ein großzügiges kostenloses Nutzungskontingent. Pro Tag sind bis zu 1.000 Aufgaben erlaubt – das reicht für sehr viele Tests, Auswertungen und kleinere Automatisierungen. Wer das Tool nur gelegentlich oder im normalen Unternehmensalltag nutzt, wird in der Regel gar nicht in eine kostenpflichtige Nutzung rutschen.
Was der Google-Agent besonders gut kann:
- Logische Aufgaben wie das Erstellen von einfachen Skripten (z. B. „Wie sichere ich meine Daten automatisch jeden Abend?“)
- Das Umwandeln von Datenformaten
- Oder das Zusammenfassen und Sortieren größerer Tabellen
Auch hier wird keine Programmiersprache verlangt – man formuliert sein Anliegen in klarer Alltagssprache, und der Agent antwortet mit einem konkreten Vorschlag, oft inklusive fertiger Datei oder Codezeile, die man direkt verwenden kann.
Für KMUs, die erste Erfahrungen mit KI-gestützten Aufgaben machen möchten, ohne etwas installieren oder bezahlen zu müssen, ist Google CLI derzeit der beste Einstiegspunkt.
OpenAI Codex – der Agent im Chat
Viele kennen bereits ChatGPT, den bekannten KI-Chat von OpenAI. In der kostenpflichtigen Version, ChatGPT Plus, ist mittlerweile ein Agent namens Codex integriert. Dieser arbeitet nicht nur auf Zuruf, sondern setzt auch eigenständig Aufgaben um – etwa das Überarbeiten längerer Texte, das Strukturieren von Inhalten oder das Erstellen technischer Vorlagen auf Basis von natürlicher Sprache.
Im Unterschied zu Claude Code oder Google CLI läuft Codex im normalen Chat-Fenster und erfordert keine Installation. Das macht ihn besonders interessant für Unternehmen, die bereits mit ChatGPT arbeiten – oder die sich eine besonders einfache Bedienung wünschen.
Was Codex zum Beispiel leisten kann:
- Längere Inhalte strukturieren (z. B. Angebote, Preislisten, Beschreibungen)
- Abläufe vereinheitlichen (z. B. Formatierungen oder Sprache in Präsentationen)
- Oder bei der Dokumentation helfen, etwa bei Software, Prozessen oder internen Richtlinien
Besonders praktisch: Codex arbeitet in sogenannten „Sitzungen“. Das bedeutet, er kann mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten – etwa während er an einem Text arbeitet, gleichzeitig eine Tabelle analysieren. Das spart viel Zeit im Arbeitsalltag.
Kostenpunkt: ChatGPT Plus kostet aktuell rund 20 US-Dollar im Monat – Codex ist in diesem Preis enthalten. Für Unternehmen, die regelmäßig mit Texten, Dokumentationen oder strukturierten Informationen arbeiten, kann das eine sinnvolle Investition sein.
Fazit: KI-Agenten, die wirklich etwas abnehmen
Wer heute mit KI arbeitet, braucht nicht zwangsläufig ein IT-Team oder hohe Investitionen. Moderne KI-Agenten wie Claude Code, Google CLI und OpenAI Codex sind zwar keine Plauder-Tools wie ChatGPT – aber genau das ist ihr Vorteil.
Sie sind nicht da, um zu formulieren – sondern um Aufgaben zu lösen.
- Claude Code ist ideal für komplexe Herausforderungen: große Datenmengen, mehrere Dateien, technische Übersichten.
- Google CLI ist der perfekte Einstieg für KMUs: schnell startklar, fast unbegrenzt nutzbar und kostenlos in der Praxis.
- Codex bietet den Mittelweg: einfach zu bedienen, flexibel und besonders gut im Umgang mit Dokumenten und Textstrukturen.
Egal ob Sie Tabellen bereinigen, interne Prozesse dokumentieren oder technische Arbeitsschritte automatisieren möchten – ein KI-Agent kann Ihnen helfen, Zeit zu sparen, Fehler zu reduzieren und Ressourcen gezielter einzusetzen.
Und der erste Schritt? Der ist einfacher als gedacht.