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Der Name hinter der Technologie

Google Nano Banana klingt zunächst ungewöhnlich für eine Technologie, die gerade die Arbeitsweise mit Bildern und Texten grundlegend verändert. Tatsächlich handelt es sich um den Community-Spitznamen für Googles Gemini 2.5 Flash Image, ein KI-Modell, das auf der Bewertungsplattform LMArena so überzeugende Ergebnisse lieferte, dass Nutzerinnen und Nutzer es nach den charakteristischen Bananen-Icons benannten.

Dahinter verbirgt sich jedoch mehr als eine Anekdote: Das System steht exemplarisch für eine neue Generation multimodaler KI-Modelle, die Text und Bilder nicht mehr getrennt, sondern gemeinsam verarbeiten.

 

Multimodal: Wenn KI mehrere Sprachen gleichzeitig spricht

Multimodale KI-Systeme verstehen und verarbeiten verschiedene Datentypen parallel Text, Bilder, teilweise auch Audio und Video. Im Gegensatz zu herkömmlicher Bildbearbeitungssoftware, die Befehle sequenziell abarbeitet, interpretieren diese Systeme den Kontext einer Anfrage.

Ein praktisches Beispiel: Ein defektes Produkt wird fotografiert und mit der Anweisung versehen: „Zeige, wie es im Originalzustand aussehen sollte.“ Das System erkennt das Produkt, identifiziert den Schaden und generiert eine korrigierte Version und das alles in einem Arbeitsschritt.

Die Verarbeitungszeit liegt dabei typischerweise bei ein bis zwei Sekunden. Klassische Bearbeitungswege würden mehrere Minuten in Anspruch nehmen.

 

Nano Banana in der Praxis

Zugang und Integration

Google stellt das System über mehrere Kanäle zur Verfügung:

  • Die Gemini App für direkte Anwendungen
  • Google AI Studio für Entwicklungsumgebungen
  • Vertex AI für Unternehmensintegrationen
  • API-Schnittstellen für eigene Anwendungen

Die Kosten orientieren sich am Nutzungsvolumen. Für ein generiertes Bild in der Auflösung 1024×1024 Pixel fallen etwa vier Cent an. Testphasen ermöglichen eine erste Evaluierung ohne größere Investitionen.

 

Konkrete Anwendungsfelder

Produktfotografie und E-Commerce
Hintergründe lassen sich per Textbefehl entfernen oder austauschen. Aus einem Smartphone-Foto wird binnen Sekunden eine professionelle Produktansicht. Was bisher externe Dienstleister oder spezialisierte Software erforderte, erfolgt nun direkt im Browser.

Marketing und Kommunikation
Die Erstellung von Bildvarianten für unterschiedliche Kanäle oder Zielgruppen erfolgt automatisiert. Ein Ausgangsmotiv kann in verschiedenen Stimmungen, Farbgebungen oder Formaten ausgegeben werden, angepasst an die jeweiligen Anforderungen.

Dokumentation und Support
Im Kundenservice ermöglicht die Technologie neue Workflows: Eingesendete Schadensbilder werden automatisch kategorisiert, Produkttypen erkannt und passende Lösungsvorschläge generiert.

 

Der Markt: Verschiedene Ansätze, ähnliche Ziele

Die Entwicklung multimodaler KI-Modelle findet parallel bei mehreren Anbietern statt:

OpenAI kombiniert DALL-E 3 mit GPT-4V und bietet besonders bei kreativen Aufgaben hohe Qualität, allerdings zu entsprechenden Kosten.

Anthropic positioniert Claude als System mit ausgeprägten Analysefähigkeiten, besonders für komplexe Dokumentenverarbeitung.

Meta verfolgt mit Llama einen Open-Source-Ansatz, der maximale Anpassungsmöglichkeiten bietet, aber eigene Infrastruktur voraussetzt.

Adobe Firefly konzentriert sich auf rechtssichere Bildgenerierung für kommerzielle Zwecke und integriert sich nahtlos in bestehende Creative-Cloud-Workflows.

Die Wahl des passenden Systems hängt von konkreten Anforderungen ab: Geschwindigkeit, Integrationsmöglichkeiten, Kosten und Qualitätsansprüche müssen individuell abgewogen werden.

 

Grenzen und Herausforderungen

Technische Einschränkungen

Trotz beeindruckender Fortschritte bleiben bestimmte Aufgaben herausfordernd. Die Darstellung von Händen oder die Integration lesbaren Texts in Bildern gelingt nicht immer fehlerfrei. Bei mehrfacher Bearbeitung kann zudem die Bildqualität abnehmen.

Wirtschaftliche Überlegungen

Multimodale Systeme verursachen etwa doppelt so hohe Kosten wie reine Textmodelle. Für umfangreiche Anwendungen summieren sich die Ausgaben schnell. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse ist daher unerlässlich.

Datenschutz und Compliance

Der Umgang mit personenbezogenen Bilddaten erfordert besondere Sorgfalt. Die EU-Datenschutzgrundverordnung sowie der kommende AI Act setzen klare Rahmenbedingungen, die bei der Implementierung berücksichtigt werden müssen.

 

Ausblick

Der Markt für multimodale KI wächst aktuell um 37 Prozent jährlich. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2027 etwa 40 Prozent aller KI-Anwendungen multimodal arbeiten werden.

Für Unternehmen bedeutet dies: Die Technologie entwickelt sich vom Experimentierfeld zur Standardanwendung. Wer frühzeitig Erfahrungen sammelt und Prozesse anpasst, kann Wettbewerbsvorteile realisieren.

Die Frage ist nicht mehr, ob multimodale KI Einzug in den Arbeitsalltag hält, sondern wie Organisationen diesen Wandel aktiv gestalten.

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